Was tun nach einer Patellaluxation?

Die Patellaluxation ist eine Verletzung des Knies, bei der die Kniescheibe (Patella) aus ihrer normalen Position aus der Rinne des Oberschenkelknochens (Femur) herausrutscht. Dies kann sowohl plötzlich durch einen Unfall oder eine ungeschickte Bewegung passieren, als auch durch wiederholte Belastungen und Instabilitäten. In diesem Blogbeitrag möchte ich mich intensiv mit der Bedeutung der Physiotherapie nach einer Patellaluxation befassen. Welche Ziele sollte die Physiotherapie haben, wie sieht der Behandlungsablauf aus und wie trägt sie zur vollständigen Rehabilitation des Knies bei?

1. Was ist eine Patellaluxation?

Eine Patellaluxation tritt auf, wenn die Patella aus der Patellafemoralgelenks-Rinne des Oberschenkelknochens herausspringt. Dies kann zu verschiedenen Symptomen führen, wie:

  • Plötzliche, starke Schmerzen im Kniebereich.
  • Schwellungen und Blutergüsse.
  • Eine eingeschränkte Beweglichkeit des Knies.
  • Möglicherweise auch eine gefühlte Instabilität des Knies.

Patellaluxationen treten häufig bei jungen, sportlich aktiven Menschen auf. Besonders bei solchen, die Aktivitäten mit abrupten Richtungswechseln oder schnellen Drehbewegungen ausüben, wie etwa Fussball, Basketball oder Handball.

2. Warum ist Physiotherapie wichtig?

Die Physiotherapie spielt eine zentrale Rolle bei der Wiederherstellung der Funktionalität des Knies nach einer Patellaluxation. Die Ziele der physiotherapeutischen Behandlung sind:

  • Wiederherstellung der Gelenkbeweglichkeit: Nach der Luxation kann es zu einer eingeschränkten Beweglichkeit kommen. Ziel der Therapie ist es, das Knie wieder in seinen vollen Bewegungsumfang zu bringen.
  • Schmerzlinderung: Entzündungen und Schwellungen im Bereich des Knies sind häufige Begleiterscheinungen. Durch physiotherapeutische Massnahmen, wie manuelle Therapie, Lymphdrainage oder (anfangs) leichte Training, können diese reduziert werden.
  • Stärkung der Muskulatur: Besonders die Muskulatur rund um das Knie, vor allem der Oberschenkelmuskel (Quadrizeps), muss nach einer Luxation wieder aufgebaut werden. Eine schwache Muskulatur kann zur erneuten Luxation führen.
  • Stabilisierung des Knies: Die Patella kann durch eine Schwäche in den umliegenden Muskeln und Bändern instabil werden. Physiotherapie hilft, die stabilisierenden Strukturen zu kräftigen und das Knie langfristig stabil zu halten.
  • Vermeidung von Folgekomplikationen: Wir vom Medical Training Center empfehlen unseren betroffenen Patienten immer, sich mindestens ein Jahr Zeit zu nehmen, in dem weiteres Kraft- und Stabilitätstraining im Mittelpunkt steht.

3. Der physiotherapeutische Behandlungsplan

Die physiotherapeutische Behandlung erfolgt in mehreren Phasen und orientiert sich an der Heilung und den individuellen Fortschritten des Patienten. Hier eine grobe Übersicht der typischen Phasen einer physiotherapeutischen Nachbehandlung:

Phase 1: Akute Phase (0-2 Wochen)

1. Ziel: Schmerzlinderung und erste Mobilisation.

2. Therapie: Zu Beginn der Behandlung konzentriert sich die Physiotherapie auf das Schmerzniveau und die Schwellung des Knies. Häufig werden Techniken wie:

  • Manuelle Lymphdrainage zur Reduzierung von Schwellungen
  • Passive Mobilisation der Gelenke, wenn die Schmerzen es zulassen.
  • Wichtige Übungen: In dieser Phase sind alle Übungen vorsichtig und sanft auszuführen, um das Knie nicht zu belasten. Es können zum Beispiel isometrische Übungen (Muskelanspannung ohne Bewegung) für den Quadrizeps durchgeführt werden.

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Phase 2: Rehabilitationsphase (2-6 Wochen)

1. Ziel: Wiedererlangung der Beweglichkeit und Begleitung des Heilungsprozesses.

2. Reha: Diese Phase zielt darauf ab, das Knie schrittweise wieder in Bewegung zu bringen.

  • Mobilisationstechniken zur Förderung der Gelenkbeweglichkeit.
  • Koordinationsübungen, um das propriozeptive System (das Wahrnehmungssystem des Körpers) zu schulen.
  •    
  • Wichtige Übungen: Kräftigungsübungen für die Oberschenkelmuskulatur (z.B. Kniebeugen, Kreuzheben, Step-up, Ausfallschritts) sowie Gleichgewichts- und Stabilitätsübungen.

Phase 3: Stabilisierungsphase (6-12 Wochen)

1. Ziel: Kräftigung und Verbesserung der Muskelbalance sowie Rückkehr zu sportlichen Aktivitäten.

2. Reha: In dieser Phase liegt der Fokus auf der Kräftigung der Muskulatur rund um das Knie. Hierzu kommen Übungen wie:

  • Intensivierung Krafttraining für die Oberschenkelmuskulatur (Siehe Phase 2)
  • Stabilisierungsübungen für die Hüfte und den Rumpf, da diese ebenfalls zur Knie-stabilität beitragen.
  •    
  • Wichtige Übungen: Neben dem Kräftigungstraining, u.a. Exzentrische Krafttraining, sollte vermehrt Akzente auf Lauf- und Sprung ABC, Joggen, Steigerungsläufe liegen.

Video: Lauf ABC - Techniktraining für Sportler und Patienten

Video: Sprung ABC Fortgeschrittene Sportler

Phase 4: Rückkehr zur vollen Belastung (ab 12 Wochen)

1. Ziel: Wiederaufnahme sportlicher Aktivitäten und Vermeidung von erneuten Verletzungen.

2. Therapie: In dieser Phase wird das Training zunehmend sportartspezifischer, mit Übungen, die die Bewegungen und Belastungen der jeweiligen Sportart simulieren. Es kommen also:

  • Sportartspezifisches Training zur Rückkehr in die gewohnte Aktivität.
  • Kraft- und Koordinationstraining mit höheren Belastungen.
  • Wichtige Übungen: Plyometrisches Training (Sprungübungen), Sprint- und Schnellkrafttraining und Sportübungen wie Laufen oder Richtungswechsel.

Bemerkung: Gerne lade ich dich ein, folgendes Video anzuschauen. Dies betrifft den Reha Baum, ein methodischer Aufbau nach einer Sportverletzung. Dieses Video zeigt dir, wie wir im Medical Training Center unsere Kunden wieder fit machen und dies mittels eines gezielten Programmes.

Rehabaum

4. Tipps für die erfolgreiche Rehabilitation

  • Geduld und Ausdauer: Der Weg zur vollständigen Heilung und Rückkehr zur normalen Aktivität kann mehrere Monate dauern. Es ist wichtig, regelmässig und kontinuierlich zu trainieren.
  • Selbstkontrolle und Achtsamkeit: Achte auf etwaige Anzeichen von Überlastung (Schwellung und Wärme von Knie) oder erneuten Schmerzen. Bei Beschwerden sollte das Training sofort angepasst werden.
  • Individuelle Anpassung: Die physiotherapeutische Behandlung sollte stets an die spezifischen Bedürfnisse des Patienten und den Heilungsverlauf angepasst werden.

5. Fazit

Die Physiotherapie nach einer Patellaluxation ist ein entscheidender Bestandteil des Heilungsprozesses. Sie hilft, das Knie wieder stabil und funktionstüchtig zu machen, indem sie die Muskulatur stärkt, die Beweglichkeit verbessert und das Knie langfristig stabilisiert. Durch eine frühzeitige und konsequente und zielgerichtete (Sport)-physiotherapeutische Betreuung, kann das Risiko von Folgekomplikationen minimiert und eine Rückkehr zu sportlichen Aktivitäten ermöglicht werden.

Autor: Pieter Keulen
Kategorie:
Fitness
Physiotherapie
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